175 Jahre Liederkranz Ochsenhausen: Ältester Verein der Stadt feiert glanzvolles Jubiläum
22.05.2025
Mit einem festlichen Abend im vollbesetzten Bibliothekssaal der Landesakademie für die musizierende Jugend Baden-Württemberg in Ochsenhausen feierte der Liederkranz Ochsenhausen am 10. Mai sein 175-jähriges Bestehen – ein Ereignis, das musikalisch wie inhaltlich glänzte.
Als ältester Verein der Stadt präsentierte sich der Liederkranz Ochsenhausen mit rund 40 Sängerinnen und Sänger bei seinem Jubiläumsfestakt lebendig und kraftvoll. Ein wichtiges Gesicht des traditionsreichen Chors fehlte jedoch auf der Bühne: Dirigent Walter Gropper musste den Abend verletzungsbedingt als Zuhörer im Publikum miterleben. Seit über drei Jahrzehnten prägt er mit großer musikalischer Akribie den Klang und das Repertoire des Liederkranzes. Seine Arbeit hat dem Chor überregionale Anerkennung eingebracht, und so trug auch das musikalische Programm des Festakts seine unverkennbare Handschrift: So wurde jedes Vierteljahrhundert der 175- jährigen Vereinsgeschichte mit einem Chorstück repräsentiert, das in diesem Zeitraum komponiert wurde.
Das Dirigat übernahm mit Klaus Brecht beim Jubiläumskonzert ein höchst versierter Kollege und Freund von Walter Gropper, unterstützt von Pianist Martin Straub sowie einigen Sängerinnen und Sängern des befreundeten Kammerchors Tritonus. Durch das vielfältige Programm, das von romantischen Liedern bis zu Filmmusik und modernen Arrangements reichte, leitete Gudrun Hölz mit informativen und unterhaltsamen Moderationen – zu Stücken wie der eindrucksvoll von Walter Gropper und Martin Straub vertonten Mörike-Ballade „Feuerreiter“ über das von Wolfgang Gentner rhythmisch-beschwingt arrangierte „Ade zur guten Nacht“ bis hin zum Song „Moon River“ aus dem Film „Frühstück bei Tiffany’s“. Eine klangvolle Besonderheit war das selten aufgeführte Werk „Der Einsiedler an die Nacht“ von Luisa Adolpha Le Beau.
Ein inhaltlicher Höhepunkt war neben den Grußworten von Bürgermeister Philipp Bürkle, Landrat Mario Glaser und Dr. Jörg Schmidt, Präsident des Schwäbischen Chorverbands, der Festvortrag von Hausherr Prof. Dr. Klaus K. Weigele, Direktor der Landesakademie. Unter dem Titel „Singen ist gelebte Demokratie“ spannte er den Bogen von der großen Zeit der bürgerlichen Vereinsgründungen um 1850 bis zur Bedeutung heutiger Mitgestaltung im Vereinsleben. Chöre wie der Liederkranz, so Weigele, seien Orte, an denen demokratisches Miteinander aktiv erlebt werde. Und außerdem bleibe, wer singe, auch gesünder – körperlich wie seelisch.
Nach dem offiziellen Teil im Bibliothekssaal ließen Chormitglieder und Besucher den Abend bei einem Empfang im benachbarten Café Schäfer gut gelaunt und fröhlich ausklingen.
Foto: Johannes Hölz
Werke aus 175 Jahren Chorgeschichte brachte der Liederkranz Ochsenhausen am 10. Mai bei seinem musikalischen Jubiläumsfestakt im Bibliothekssaal der Landesakademie in Ochsenhausen auf die Bühne.
Foto: Florian Hölz
Dr. Jörg Schmidt, Präsident des Schwäbischen Chorverbands (rechts), überreichte die Jubiläumsurkunde des Deutschen Chorverbands an Christoph Gräter, den Ersten Vorsitzenden des Liederkranzes Ochsenhausen.