Liederkranz veranstaltet Wunschkonzert der besonderen Art

16.10.2023

Der Liederkranz Ochsenhausen nahm sein Publikum auf eine musikalische Reise der besonderen Art mit. Dabei spannte der Chor unter Leitung von Walter Gropper den Bogen von der Renaissance bis in die Gegenwart. Wo Halt gemacht wurde, entschieden die Konzertbesucher selbst, indem sie sich einen Buchstaben des Alphabets aussuchten. Hinter jedem Wunsch verbarg sich eine kleine musikalische Kostbarkeit.

So stand der Buchstabe „B“ für einen Klassiker der Chormusik: Mit Friedrich Silchers „Barbarossa“ – basierend auf der Kyffhäusersage – konnten die Männer des Chores all das Weiche und Farbige ihrer Stimmen präsentieren. Überraschend war nicht nur die jeweilige Auflösung des Buchstabenrätsels, die Moderator Hubert Stöferle häufig ironisch kommentierte. Auch so manche musikalische Nummer entpuppte sich als etwas Unerhörtes. Dazu zählte sicherlich die recht unbekannte Version von „Der Mond ist aufgegangen“ aus der Feder Michael Haydns. Ungewöhnlich war auch die Darbietung des Schlagers „La Paloma“. Sarah Wiest (Violine) und Herbert Durach (Akkordeon) musizierten mit Schwung und Charme die Melodie, während Joachim Romeu den spanischen Originaltext rezitierte. Auf dem Weg durch das Alphabet gab es auch einige Stationen in der Welt der Oper. Die Sängerinnen überzeugten stimmlich im „Summchor“ aus Puccinis „Madame Butterfly“, während Verena Gropper und Julia Dominique das Publikum mit Humperdincks „Abendsegen“ aus der Kinderoper „Hänsel und Gretel“ verzauberten. Das „Ombra mai fu“ Händels meisterte Julia Dominique als Solistin stimmlich souverän. Ein Klangerlebnis der besonderen Art waren die zahlreichen Stücke aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Ein kleines Ensemble, bestehend aus Blockflöten (Maren Bader, Kerstin Högerle, Sabina Mark), Viola da Gamba (Florian Götzeler) und Cembalo (Klaus Brecht), sorgte für den musikalischen Rahmen mit Originalsound. Walter Gropper gelang es hier, seinem Chor viele Facetten der Renaissancemusik zu entlocken – sei es der gekonnte und lebendige Wechsel aus Solochor und Tutti oder die tänzerische Sangesfreude und Dynamik, die charakteristisch für die Epoche sind. Das Geheimnis um das „Z“ lüftete der Liederkranz als besonderes Bonbon erst ganz am Schluss: Die Reise endete mit Schumanns „Zigeunerleben“, in denen die Sängerinnen und Sänger die ganze Lebendigkeit chorischen Musizierens auslebten. Frank Rostock

Foto: Florian Hölz

Chormusik aus fünf Jahrhunderten führte der Liederkranz Ochsenhausen im Bibliothekssaal der Landesakademie in Ochsenhausen auf.