Chorkonzert auf bestem Niveau (Schwäbische Zeitung)

25.10.2018

Die Sängerinnen und Sänger des Liederkranzes Ochsenhausen unter der Leitung von Walter Gropper sangen am Sonntag, den 21 Oktober 2018 auf beachtlich hohem Niveau in der lichtdurchfluteten Ochsenhausener Klosterkirche. Dabei wurde der Chor durch ein Bläserensemble von höchster Spielfreude, Qualität und Tonreinheit erweitert.

Kompositionen aus der Feder von Franz Liszt eröffneten den musikalischen Nachmittag. Posaunen (Karl Bertsch, Frank Martin und Stefan Merk) und strahlende Trompeten (Martin und Claudia Schad) eröffneten mit Liszts Introitus und setzten von Anfang auf Erhabenheit und Transzendenz. Im nicht einfach zu beschallenden Kirchenraum war diese Klasse auch zu spüren und zu hören, als sich zaubernd und glasklar im Ansatz die Hörner (Matthias Hänle und Benedict Schultheiß) in den Klang mischten. Die erlebbare Konzentration des Bläserensembles übertrug sich auch auf die etwa 300 Konzertbesucher. Kaum ein Huster oder Rascheln war zu vernehmen.

Von dieser Konzertatmosphäre getragen, begrüßte der Chor mit dem „Te Deum“, einem in der gregorianischen Tradition geführten Werk und zeigte hier den ganz anderen, den tiefgläubigen Liszt, der sonst vor allem mit dem Bild des zerzausten und unbändigen Klaviervirtuosen in Verbindung gebracht wird. Walter Gropper arbeitete penibel mit seinem Chor die musikalischen und sprachlichen Finessen heraus. Schöne Bögen, gemeinsame Absprachen, wohl durchdachte Tempi sowie spannende Dynamik fesselten das Publikum gerade auch bei den nicht einfach zugänglichen und eher unbekannten und selten gesungenen Chorwerken des Ungarn. Hervorrand die Kommunikation zu Thomas Fischer am stets fein registrierten Orgelpositiv.

Eine ganz besondere Atmosphäre entstand, als Julia Dominique mit glasklarem und naturschönem Sopran die Solopartie im „Ave Maria“ (Liszt) sang und so einen berührend emotionalen Bogen zu ihrer im vergangen Jahr verstorbenen Mutter Maria Bedau spannte. Maria Bedau war jahrelang rührig und umsichtig als Vorsitzende für den Liederkranz engagiert, und so war auch der Konzertnachmittag zu ihrem Gedenken.

Im Zentrum des Chorkonzerts stand Schuberts berühmte „Deutsche Messe“. Mit der Bläserbesetzung wurde dieses allzu bekannte Werk zum Hörerlebnis. Als sich beim Eingangschor „Wohin soll ich mich wenden…“ Klarinetten (Werner Buchmann, Robert Stolz) mit den Oboen (Isolde Martin, Melanie Stolz) wechselten und so in Zwiesprache mit dem Chor traten, eröffneten sich wohltuend neue Hörperspektiven. Glanzvoll schön das anschließende „Gloria“ mit strahlendem Sopranregister. Das bekannteste und populärste Werk ist sicher das von nahezu allen Chören gesungene „Sanctus“. Mit kluger Dynamik führte Walter Gropper seine ihm konzentriert folgenden Sänger. Daniel Wenk unterstrich und pointierte mit feinem und stets zurückhaltendem Paukenspiel die Grundidee des „Heilig“. Ein ebenfalls herauszuhebender Hörgenuss war das „Agnus“. Den leichten Bewegungen Walter Groppers folgten, gleich einer Singstimme, wieder einmal mehr die Holzbläser, die sich wie in einem Guss zu den Singstimmen fügten.

Das „Requiem aeterna“ und „Lux aeterna“ aus der Feder Josef Gabriel Rheinbergers waren explizit Maria Bedau gewidmet. Mit Glockengeläut endete schließlich das Chorkonzert, welches sicher den Besuchern in bester Erinnerung bleiben wird und gleichzeitig eine gute Werbung ist, sich der Chorgemeinschaft unter der professionellen Leitung Walter Groppers anzuschließen. Jörg Seethaler

Foto: Jörg Seethaler