Zwei Chöre aus Ochsenhausen begeistern das Publikum in Heilbronn (Schwäbische Zeitung)
17.07.2009
Eine gemeinsame Konzertreise haben der Liederkranz Ochsenhausen und der Kammerchor Tritonus am 17. und 18. Juli 2009 unternommen: Ziel war das Chorfest des Schwäbischen Chorverbandes in Heilbronn.
Mehr als 10.000 Sängerinnen und Sängern trafen sich vom 9. bis 12. Juli 2009 in Heilbronn zum „Klangfestival Stadt-Chor-Fluss“. Veranstaltet vom Schwäbischen Chorverband umfasste das Festprogramm Themenkonzerte und Workshops ebenso wie eine Musikmeile, die sich durch die ganze Innenstadt zog. Rund 200 Gesangvereine, Kinder- und Jugendchöre, Junge Chöre und Projektchöre boten den über 30.000 Besuchern vier Tage lang ein abwechslungsreiches Programm – vom Singen auf öffentlichen Plätzen bis hin zu anspruchsvollen Konzerten in den verschiedenen Kirchen und Sälen der Stadt.
Psalmvertonungen erklingen in der Nikolaikirche
Mit dem Liederkranz und dem Kammerchor Tritonus traten auch zwei Chöre aus Ochsenhausen im Rahmen des Festivals auf. In der voll besetzten Nikolaikirche brachten sie Psalmvertonungen aus vier Jahrhunderten zu Gehör und wählten damit eine Thematik, die ihrem Wesen nach urmusikalisch ist: Die alttestamentarischen Psalmen sind der Inbegriff des gesungenen Gebets, Ausdruck höchster Freude und größter Not. Der Chorleiter des Liederkranz, Walter Gropper, hatte für dieses Konzert einige besondere Raritäten ausgewählt, zum Beispiel den Psalm 67 „Gott sei uns gnädig“ von Louis Lewandowski, ehemals Kantor der jüdischen Gemeinde Berlins. Wie immer bewährte sich auch hier Julia Bedau mit dem Sopransolo. Im Mittelpunkt des Konzerts standen die berühmten Psalmvertonungen von Felix Mendelssohn Bartholdy „Jauchzet dem Herrn alle Welt“ und der achtstimmige Psalm 43 „Richte mich Gott“. Für deren Interpretation und weitere doppelchörige Werke hatte der Liederkranz den Kammerchor Tritonus als Partner eingeladen. Unter Leitung von Klaus Brecht führte der Ochsenhausener Spitzenchor separat das klanglich aparte „Laudate omnes gentes“ des zeitgenössischen Komponisten Urmas Sisask auf. Mit Klaus Brecht an der Orgel und dem Frauenchor des Liederkranz kamen weitere Klangfarben in das facettenreiche Programm. Einen besonderen Glanzpunkt setzte das so genannte Engelsterzett aus Mendelssohn Bartholdys Oratorium „Elias“, das von den Solistinnen Julia Bedau, Julia Bachmor und Antje Licht auf anmutige Weise aus der Apsis des Chorraums gesungen wurde. Die Atmosphäre und Akustik des Kirchenraums, einem romanischen Saalbau aus dem 14. Jahrhundert, trugen zur großartigen Gesamtwirkung des Konzerts bei.
Aufgewecktes Konzertprogramm rund um den Schlaf
Schon vor diesem Kirchenkonzert hatte der Kammerchor Tritonus in den Kammerspielen des Theaters Heilbronn mit einem ganz anderen Programm sein Publikum begeistert: Die rund 20 Sängerinnen und Sänger präsentierten Auszüge aus dem szenischen Chorspektakel „Mr. Sandmann“, das im Frühjahr im Bibliotheksaal des Klosters Ochsenhausen seine Uraufführung hatte. Auch beim Klangfestival in Heilbro nn ging das neuartige Konzept des Programms voll und ganz auf: Das A-Cappella-Konzert mit einer bunten und humorvollen Mischung aus Liedern rund um das Thema „Schlaf und Traum“ bereitete nicht nur dem phantasievoll kostümierten Ensemble sichtliche Spiel- und Singfreude, sondern schlug auch hier die restlos begeisterten Zuhörer von Anfang an in seinen Bann.